Portrait Azubi Amanullah Zafari

Amanullah kommt aus Afghanistan und lebt seit drei Jahren in Deutschland. In seiner Heimat hat er auch als Bäcker gearbeitet. Trotzdem startet er hier mit einer Ausbildung wieder von vorne. Denn nicht nur kulturell, sondern auch beim Backen ist vieles anders in Deutschland.

„Wenn du Kontakt zu Leuten hast, dann kannst du schneller Deutsch lernen.“

In Afghanistan war Amanullah als Bäcker und Konditor tätig. Auch hier in Deutschland wollte der 26-Jährige seinen Beruf weiter ausüben.

Mit einer Weiterbildung würde er auch schnell in die deutsche Bäckerkunst reinfinden, dachte er sich. Doch als er die Vielfalt in der hiesigen Backstube entdeckte, entschied er sich, doch eine Ausbildung zu machen – und deutsche Brotkunst von der Pike auf zu lernen.

Jetzt ist er im ersten Ausbildungsjahr bei Endorphina und kann in der Backstube überall mitarbeiten, nur der Ofen ist für ihn noch tabu. Trotz seiner Vorkenntnisse ist auch bei ihm schon einmal etwas schiefgegangen. Als er einen Teig zusammenmischte, hat er statt der vorgegebenen fünf Liter die zehnfache Menge an Wasser in den Kübel gegossen. Dann war es nur noch eine Suppe anstelle eines Teigs. Er selbst und seine Kolleginnen und Kollegen konnten sich das Lachen nur schwer verkneifen, aber Amanullah musste mit dem Grundteig natürlich von vorne beginnen.

Obwohl er hier viele neue Rezepte lernt, backt er zu Hause am liebsten „naan“: afghanisches Fladenbrot, das aus Wasser, Hefe und Mehl besteht.

Amanullahs Art der Bewerbung war eher ungewöhnlich, und dabei haben sich sein Mut und seine Offenheit direkt ausgezahlt: Er ist persönlich zu Endorphina gegangen und hat nach einem Ausbildungsplatz gefragt. Das hat bei Chefin Katharina Rottmann Eindruck hinterlassen und sie haben sich spontan zu einem Gespräch zusammengesetzt. Das Gespräch hat Amanullah als nett und freundlich in Erinnerung. Jetzt ist er froh, dass er wieder in seinem alten Beruf arbeiten kann und zudem noch so viel Neues lernt.

Ihm macht der Beruf sehr viel Spaß und jedem, der sich für diesen Beruf interessiert, kann er nur raten, es einfach mal auszuprobieren. „Jeder hat eine eigene Meinung, und man muss selber herausfinden, was einem liegt.“

Name: Amanullah Zafari

Alter: 26

Bisher: hat als Bäcker in Afghanistan gearbeitet, seit drei Jahren in Deutschland, Azubi bei Endorphina im ersten Lehrjahr

Betrieb: endorphina BACKKUNST ist eine Bio-Bäckerei in Berlin. In der „gläsernen Backstube“ im Herzen von Berlin-Neukölln kann man dem internationalen Team von rund 25 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bei seinem Handwerk über die Schulter schauen.

"Einfach mal ausprobieren!"

Frisches Baguette
Tobias wiegt Mehl ab
Frische Broetchen mit Koernern
Brezeln werden geformt
Haende praesentieren Koerner
Maennlicher Oberkoerper mit Baeckereilogo
Illustration Brote Illustration Brote Illustration Brote Illustration Brote

Interview

Warum machst du noch mal eine Ausbildung? Du hast ja schon als Bäcker gearbeitet.

„In Afghanistan gibt es drei unterschiedliche Brote, das war's. Und hier gibt es Hunderte. Das kann man mit meinem Heimatland nicht vergleichen. Deswegen habe ich mit der Ausbildung angefangen.“

Bist du lieber in der Berufsschule oder im Betrieb?

„Ich gehe lieber zur Arbeit. Ich bin nicht so gut in Mathe, deswegen ist die Berufsschule manchmal ein bisschen schwer für mich.“

Was ist dein Lieblingsrezept?

„Mein Lieblingsrezept ist der ‚Kartoffelkasten‘. Das ist ein Kartoffelbrot.“

Was willst du nach deiner Ausbildung machen?

„Ich will gerne weiter bei Endorphina arbeiten.“

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