Mit einer Weiterbildung würde er auch schnell in die deutsche Bäckerkunst reinfinden, dachte er sich. Doch als er die Vielfalt in der hiesigen Backstube entdeckte, entschied er sich, doch eine Ausbildung zu machen – und deutsche Brotkunst von der Pike auf zu lernen.
Jetzt ist er im ersten Ausbildungsjahr bei Endorphina und kann in der Backstube überall mitarbeiten, nur der Ofen ist für ihn noch tabu. Trotz seiner Vorkenntnisse ist auch bei ihm schon einmal etwas schiefgegangen. Als er einen Teig zusammenmischte, hat er statt der vorgegebenen fünf Liter die zehnfache Menge an Wasser in den Kübel gegossen. Dann war es nur noch eine Suppe anstelle eines Teigs. Er selbst und seine Kolleginnen und Kollegen konnten sich das Lachen nur schwer verkneifen, aber Amanullah musste mit dem Grundteig natürlich von vorne beginnen.
Obwohl er hier viele neue Rezepte lernt, backt er zu Hause am liebsten „naan“: afghanisches Fladenbrot, das aus Wasser, Hefe und Mehl besteht.
Amanullahs Art der Bewerbung war eher ungewöhnlich, und dabei haben sich sein Mut und seine Offenheit direkt ausgezahlt: Er ist persönlich zu Endorphina gegangen und hat nach einem Ausbildungsplatz gefragt. Das hat bei Chefin Katharina Rottmann Eindruck hinterlassen und sie haben sich spontan zu einem Gespräch zusammengesetzt. Das Gespräch hat Amanullah als nett und freundlich in Erinnerung. Jetzt ist er froh, dass er wieder in seinem alten Beruf arbeiten kann und zudem noch so viel Neues lernt.
Ihm macht der Beruf sehr viel Spaß und jedem, der sich für diesen Beruf interessiert, kann er nur raten, es einfach mal auszuprobieren. „Jeder hat eine eigene Meinung, und man muss selber herausfinden, was einem liegt.“